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Diversitätsbewusste Führung in der Polizei

Die Teams in der Polizei sind zunehmend heterogener – und das müssen sie auch, um sich aktuellen und zukünftigen Anforderungen der Arbeitswelt zu stellen. Eine Fortbildung der Deutschen Hochschule der Polizei (DHPol) erklärt, wie diversitätsbewusste Führung aussehen kann.

27. November 2023

v.l.n.r: Nurhan Brune (DHPol), Leon Dietrich (Polizei Niedersachsen), Helen Albrecht (BKA)

Wie ist der Status quo von Diversität in Polizeiorganisationen? Welche Chancen und Herausforderungen ergeben sich? Und was sind Gestaltungsmöglichkeiten für Führungskräfte? Diesen und weiteren Aspekten widmeten sich 19 polizeiliche Führungskräfte aus Bund und Ländern vom 20. bis 22. November 2023 an der DHPol. Das Seminar eröffnete Perspektiven und Einblicke auf verschiedene Diversitätsdimensionen.

Nicht nur die primäre Kerndimensionen der Diversität wie:

Geschlecht, ethnische Herkunft und Nationalität, körperliche und geistige Fähigkeiten, Religion und Weltanschauung, soziale Herkunft Alter, sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität spielen hier eine Rolle, sondern auch die sekundären und organisationalen Dimensionen, in denen sich Verantwortung und Führung wiederfinden und die in der dreidimensionalen Umschließung gemeinsam wirken. 

Unter den Referierenden: Polizeioberkommissar Leon Dietrich. Der Landeskoordinator der 17 polizeilichen Ansprechpersonen für LSBTIQ (abgekürzt AP LSBTIQ) der Polizei Niedersachsen, Beauftragter der Charta der Vielfalt für die Polizeidirektion Hannover berichtete in seinem Impuls über geschlechterbezogene Diversität im Dienst-(Alltag) mit dem Schwerpunkt TIN (trans* inter* nichtbinär) und die in Niedersachen etablierten Strukturen und Aufgabenbereiche der AP LSBTIQ. Gemeinsam mit Polizeidirektorin Nurhan Brune, Lehrkraft für besondere Aufgaben an der DHPol, führte er als Co-Moderator praxisnah und mit vielen, auch teils persönlichen Beispielen durch die dreitägige Veranstaltung.

Vielfalt als erfolgskritischer Schlüssel

„In unserer vielfältigen Gesellschaft müssen sich Polizeiorganisationen zukünftig noch diverser aufstellen. Dies zu erkennen und zudem pragmatisch in den Polizeialltag zu übersetzen, ist eine hochkomplexe Aufgabe für polizeiliche Führungskräfte“, erklärt Robert Linke, Organisator der Veranstaltung und Lehrkraft für besondere Aufgaben im DHPol Fachgebiet „Führung in der Polizei“. 

Die Leiterin der Zentralen Verwaltung im Bundeskriminalamt Helen Albrecht betonte: „Vielfalt wird der erfolgskritische Schlüssel zum Qualitätserhalt und der Arbeitsbewältigung sein. Es braucht Strategien und Maßnahmen, um Führung, Organisation und Beschäftigungsbedingungen vor diesem Hintergrund weiterzuentwickeln.“ Konkret nannte Albrecht die Integration aller Zielgruppen und vielfältiger Kompetenzen in die Organisationen, eine Gewinnungsstrategie für neue Mitarbeitende und dazu passendes Onboardingprogramm, das Führungsverständnis innerhalb einer Organisation oder auch das Generationenmanagement als mögliche Ansatzpunkte.

Weitere praktische Einblicke lieferten Referierende aus der Polizeidirektion Hannover und der Polizei Münster. Impulse gaben zudem Forschende der DHPol und der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg sowie Vertreterinnen von aktion mensch und VelsPol Deutschland e.V., dem Mitarbeiternetzwerk für Lesben und Schwule, bisexuelle, transidente, intergeschlechtliche queere Personen (LSBTIQ) in Polizei, Justiz und Zoll.

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