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Künstliche Intelligenz „ElsA“ überwindet Sprachbarrieren bei Notrufen

31. Mai 2023

Künstliche Intelligenz „ElsA“ überwindet Sprachbarrieren bei Notrufen

Im Notfall muss es schnell gehen. Umso wichtiger, dass eingehende Notrufe in den Einsatzleitstellen zielgerichtet verarbeitet werden können. Sprachbarrieren der Hilfesuchenden sind oftmals ein Hindernis. Ein Forschungsteam der Deutschen Hochschule der Polizei (DHPol) hat in Zusammenarbeit mit dem IT- und Beratungsunternehmen International Business Machines Corporation (IBM) sowie den Leitstellen der Polizeien in Dortmund, Osnabrück und Würzburg eine Anwendung entwickelt, die mit Hilfe Künstlicher Intelligenz (KI) Sprachbarrieren überwindet und die Einsatzkräfte im Notfallmanagement unterstützt. Der Einsatzleitstellen-Assistent „ElsA“ identifiziert die Sprache der Anrufenden, kommuniziert mit diesen via Audio, übersetzt zwischen Leitstellen und Anrufenden und erkennt Straßennamen.

Sprachbarrieren größte Herausforderung bei eingehenden Notrufen

Wo ist etwas passiert? Was ist geschehen? Wie viele Verletzte oder Betroffene gibt es? Fragen, die bei einem Notruf eine zentrale Rolle spielen. Sprachbarrieren erschweren die Arbeit der Hilfskräfte. Hier setzt „ElsA“ an: Die künstliche Intelligenz detektiert die gesprochene Sprache des Anrufers und spielt nahezu in Echtzeit eine deutsche Übersetzung an das Personal in den Einsatzleitstellen aus. Zeitgleich übermittelt „ElsA“ den Anrufenden in deren Muttersprache die Information, weiterzureden, damit alle wichtigen Angaben abgefragt werden können. Die Mitarbeitenden in den Leitstellen haben nun mehrere Möglichkeiten mit Unterstützung von „ElsA“ zu interagieren: Sie können auf Deutsch am Telefon antworten, in ein Chatfeld tippen oder aus gängigen Aussagen- und Fragenvorlagen wählen. Die künstliche Intelligenz übersetzt prompt und zeichnet parallel auf. Besonders hilfreich: „ElsA“ identifiziert Straßennamen im Gesprochenen und weist diese gesondert aus – zentrale Informationen für die Leitstelle und mögliche Einsatzkräfte.

„ElsA“ bietet weiteres Potenzial

Im Forschungsprojekt „Intelligentes Notruf-Management“ (INoMa) der DHPol wurde „ElsA“ in drei Sprachen – Englisch, Türkisch und Spanisch – erprobt. Die Nutzungstests in den Leitstellen der Polizeien in Dortmund, Osnabrück und Würzburg fielen durchweg positiv aus. Günther Epple, Initiator des Forschungsprojektes und Leiter des Fachgebiets II.1 Polizeiliches Einsatzmanagement an der DHPol erklärt: „KI-gestützte Erfassung, Identifizierung und intelligente Einstufung bieten bei Notrufen großes Potenzial. Werden möglichst schnell viele und präzise Informationen über den bevorstehenden Einsatz übermittelt, verbessert dies die Sicherheit von Bürger:innen in Not wie auch für eingesetzte Polizeibeamt:innen.“

Weiteres Forschungspotenzial für „ElsA“ liegt in der Erprobung mehrerer verschiedener Sprachen. Auch die Akzeptanz bei Bürger:innen und Einsatzkräften im „Echtbetrieb“ muss im nächsten Schritt untersucht werden. 

Weitere Informationen zum Forschungsprojekt

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