Studierende seilen sich aus rund 12 Metern Höhe von Campusgebäuden ab oder stehen im 12 bar starken Strahl eines imposanten Wasserwerfers: Es ist „Thementag Bereitschaftspolizei“ an der Deutschen Hochschule der Polizei (DHPol). Neben theoretischem Wissen erhalten die Studierenden des 16. Masterstudiengangs „Öffentliche Verwaltung – Polizeimanagement“ im Wahlpflichtmodul praktische Einblicke in die Arbeit der Bereitschaftspolizei.

Führungsherausforderungen im Umgang mit der Bereitschaftspolizei

Am Vormittag stehen Strukturen, Aufgaben und unterschiedliche Organisationsformen der Bereitschaftspolizeien in Deutschland im Fokus. Eines verdeutlicht Dirk Gerasch, Lehrkraft für besondere Aufgaben an der DHPol, gleich zu Beginn: „Es gibt nicht DIE Bereitschaftspolizei“. Die Kräfte zur Bewältigung von Lagen aus besonderem Anlass gibt es im gesamten Bundesgebiet. Sie bestehen unter anderem aus Abteilungsführungen, Technischen Einsatzeinheiten und Bereitschaftspolizeihundertschaften. Je nach Bundesland existieren individuelle Besonderheiten und genau diese gilt es für die angehenden polizeilichen Führungskräfte zu berücksichtigen. Denn bei Großeinsatzlagen – wie Demonstrationen, EU- oder Weltwirtschaftsgipfeln, Staatsbesuchen oder Fußballspielen – kooperieren die Bereitschaftspolizeien länderübergreifend eng miteinander. „Hier ist es wichtig, Kompatibilität, Einsatzerfahrung und Auftragsstrategien zu kennen“, so Gerasch, selbst erfahrene Führungskraft. Weitere Einblicke in die praktische Arbeit und die Herausforderungen in Führungspositionen liefert im Laufe des Vormittags Kerstin Montag, Abteilungsleiterin der Bereitschaftspolizei aus Bochum. 

Von Höhenintervention bis Wasserwerfer

Das frisch vermittelte Wissen wird dank der Technischen Einsatzeinheit der Bereitschaftspolizei Bochum am Nachmittag mit praktischen Einblicken untermalt. So zeigt das Höheninterventionsteam (HIT) Bochum die eigene Arbeit an den Campusgebäuden. Die spezialisierten Polizeibeamtinnen und -beamte, die sonst Demonstrierende von Brücken oder aus besetzten Waldgebieten holen, bieten den DHPol-Studierenden die Möglichkeit, selbst das Abseilen zu üben. An zwei Seilen gesichert geht es neben den erfahrenen HIT-Beamtinnen und Beamten die Gebäude hinunter.

Wasser marsch heißt es dagegen auf einem anderen Teil des Campus. Dort demonstriert das Team des Wasserwerfers 10 die Einsatzmöglichkeiten des 9,90 Meter langen Gefährts. Für einen Perspektivwechsel geht es für die DHPol-Studierenden dabei nicht nur in das knapp 4 Meter hohe Spezialfahrzeug. Sie schlüpfen ebenso in die Rolle der Demonstrierenden und begeben sich bei 12 bar in den Wasserstrahl. 

Wahlpflichtmodule liefern anwendungsorientierte Einblicke

Organisiert wird der „Thementag Bereitschaftspolizei“ vom Fachgebiet II.1 – Polizeiliches Einsatzmanagement. Er ist Teil des Wahlpflichtmoduls Einsatzmanagement im 1. Studienjahr an der DHPol. Neben dem „Thementag Bereitschaftspolizei“ bilden Stabsarbeit, kriminalpolizeiliche Maßnahmen oder auch Diskussionen mit Umweltverbänden Inhalte des Wahlpflichtmoduls. Aus insgesamt 13 verschiedenen Wahlpflichtmodulen können die Studierenden anwendungsorientierte Inhalte wählen, mit denen sie sich zwei Wochen auf dem DHPol-Campus auseinandersetzen. Am Ende des insgesamt zweijährigen Masterstudiums ergänzt ein weiteres Wahlpflichtmodul den Lehrplan.